Neustadter Omas gegen Rechts erhalten Brückenpreis

Es ist wie ein kleines Wunder. Nach der Kundgebung „Nie wieder ist Jetzt – Aufstehen für die Demokratie“ am 27.1.2024 auf dem Neustadter Marktplatz fragten sich einige Neustadterinnen: Was nun? Sie gründeten im Februar dieses Jahres die Omas gegen Rechts Neustadt. Noch kein Jahr bestehen diese Gruppe, jetzt haben sie den Brückenpreis der Landesregierung von Rheinland-Pfalz erhalten. Und sie haben ihn verdient.

Brückenpreis

Der rheinlandpfälzische Brückenpreis wurde in diesem Jahr zum 17. Mal vergeben. Er nimmt Bezug auf den Internationalen Tag des Ehrenamtes, der jedes Jahr am 5. Dezember begangen wird. Ziel des Gedenk- und Aktionstages ist die Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. Der Tag wurde 1985 von den Vereinten Nationen (UN) beschlossen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden im Vorfeld von einer sechsköpfigen Jury ausgewählt. Sie erhielten eine symbolische Brücke und jeweils 1.000 Euro als Unterstützung für ihr Engagement. Von jedem ausgezeichneten Projekt wurde ein Image-Video produziert, das auf Youtube angeschaut werden kann

Am 7.12.2024 vergab Ministerpräsident Alexander Schweitzer in Mainz die Preise an sechs Initiativen. Aus Neustadt nahmen an der Preisverleihung auch die Beigeordnete Waltraud Blarr sowie der Landtagsabgeordnete Claus Schick teil.

Omas gegen Rechts Neustadt

Gabi Stuckenberg von den Omas gegen Rechts Neustadt bei ihrer Dankesrede am 7.12.2024 in Mainz

160 Omas umfasst die Kontaktliste der Neustadter Gruppe. Gründungsmitglied Gabi Stuckenberg nannte bei der Preisverleihung in Mainz die Neustadter Omas als die zur Zeit größte frauenpolitische Gruppe in Deutschland. „Wir sind aktiv auf den Straßen und Plätzen gegen Hass und Hetze – für Demokratie, Menschlichkeit und Frauenrechte. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger aufklären, welche Folgen es hat, antidemokratisch zu wählen“, so Stuckenberg bei ihrer Dankesrede.

Und wie machen das die Omas? Sie sind aktiv auf den Straßen und Plätzen mit Mahnwachen und Infoständen. Sie gehen als Vorleserinnen in die Kindergärten und Grundschulen. Sie laden ein zu Veranstaltungen. Am Tag des Gedenkens an die Pogrom-Nacht 1938 halfen sie die in Neustadt verlegten Stolpersteine zu putzen. Sie sind mit den pfälzischen Omas vernetzt und sie gehen auch mit anderen Gruppen auf die Straße, wie zuletzt an Pfingsten. Und mit ihrem Facebook-Auftritt sind sie auch im Internet aktiv.

Im Image-Film sagt Gudrun Dörlich, ein weiteres Gründungsmitglied, dass es höchste Zeit gewesen sei, dass sich eine „Oma-Gruppe“ in Neustadt gründet. „Wir wollen hier vor Ort Flagge zeigen gegen die Umtriebe der rechten und rechtsradikalen Szene“.

Der Hambach-Blog hatte bereits im August die Omas gegen Rechts Neustadt eingeladen, über ihre Entstehung und ihre bisherigen und zukünftigen Aktivitäten zu berichten.

Die diesjährigen sechs Brückenpreisträger Rheinland-Pfalz

Insgesamt wurden 6 Preise in unterschiedlichen Kategorien vergeben:

In der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement von Jung und Alt“ wurden die „Die Rhein-Selz-Gefährten – Gemeinsam gestalten statt einsam zu sein“ in Oppenheim ausgezeichnet.

In der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit und ohne Behinderung“ erhielt der Progress e. V. Barbelroth mit dem Projekt „tous ensembles – alle zusammen“ den Brückenpreis.

In der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement für und von Migrantinnen/Migranten und Flüchtlingen“ bekam die „Initiative Fremde werden Freunde“ aus Pellenz den Preis.

In der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement gegen soziale Benachteiligung, Ausgrenzung, Hass und Diskriminierung“ waren es die „Omas gegen Rechts – Neustadt an der Weinstraße“, die den Preis erhielten.

In der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement aus Rheinland-Pfalz in die Welt“ wurde „Eifellicht e. V.“ mit dem Projekt „Hilfe, die ankommt!“ ausgezeichnet.;

Und in der Kategorie „Bürgerschaftliches Engagement für eine nachhaltige Welt“ bekam die „Ökumenische Initiative churches for future“ in Bingen ebenfalls den Brückenpreis.

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