Warum wurde Meuthen eingeladen?

Meuthen (1):

Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, sieht in völkischem und nationalistischem Denken einen wichtigen Bestandteil der Seele seiner Partei.

Als ein Redner für das sogenannte Neue Hambacher Fest wurde einer der beiden Bundessprecher (Vorsitzender) der AfD, Jörg Meuthen, eingeladen. Er duldet, sympathisiert mit und verantwortet selbst das, was ich kurz zusammengefasst als Versuch bezeichne, Rechte, die aus dem Grundgesetz folgen und für alle Menschen in Deutschland gelten, auf  „Volksgenossen“ zu begrenzen. Was von 1933 bis 1945 im Begriff „Volksgenosse“ ausgedrückt wurde, soll wieder zum Maßstab von Gesetzgebung, menschlichem Verhalten und politischen Maßstäben werden, so befürchte ich.

Da will man keinen Fußballspieler wie Jerome Boateng (Sohn eines schwarzen Vaters) als Nachbarn, und erwähnt ihn im Zusammenhang mit dem „ungebremsten Zustrom raum- und kulturfremder Menschen nach Deutschland“ (Alexander Gauland, Meuthens Kollege als Bundessprecher der AfD).

Da spricht man mit Blick auf Türken in Deutschland oder Deutsche türkischer Herkunft von „Kümmelhändlern“ und „Kameltreibern“. Sie sollten „sich dahin scheren, wo sie hingehören, weit, weit, weit, hinter den Bosporus zu ihren Lehmhütten und Vielweibern. Hier haben sie nichts zu suchen und zu melden. (André Poggenburg, bis 2018 Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalt).

Da droht ein Jungpolitiker 2016: „Ich sage diesen linken Gesinnungsterroristen, diesem Parteienfilz ganz klar: Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik für das Volk und nur für das Volk gemacht – denn wir sind das Volk, liebe Freunde!“ (Markus Frohnmaier in Erfurt, seit 2017 Bundestagsmitglied der AfD aus Baden-Württemberg).

Da ruft ein unbekannter AfD-Abgeordneter des Deutschen Bundestags im Bundestag in die Debatte, dass man im Dritten Reich noch viel zu wenig Juden umgebracht habe (Bezeugt vom stellvertretenden Bundestagspräsidenten Wolfgang Kubicki (FDP) in einem Gespräch mit der Wochenzeitung die „Zeit“. Dort sagt er weiter: „Da war ich fassungslos. Wenn ich mitbekommen hätte, von wem genau die Aussage kam, ich wäre aufgestanden und hätte dem Typen eine geknallt.“)

Was aus solchen Reden folgen kann, lässt sich in Folgendem zusammenfassen:

„Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf die Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.“ (Punkt 4 des 25-Punkte-Programms der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) von 1920).

Wir kennen das Ende.

Meuthen steht hinter dem „Flügel“, wie sich die völkisch und nationalistisch denkende Gruppierung der AfD nennt, die sich immer häufiger einer rechtsextremistischen und nationalsozialistischen Sprache bedient. „Der Flügel ist ein integraler Bestandteil unserer Partei und das wird er auch in Zukunft immer bleiben. Ich sage auch deutlich, wer das anders sieht, wer hier in Ausschließeritis verfällt, wer nicht erkennt, dass der Flügel ein wichtiger Bestandteil der Seele unserer Partei ist, wäre auch in der Position als Bundessprecher fehl am Platze.“ (Meuthen in einer Rede auf dem Kyffhäusertreffen der AfD 2017)

Journalisten der Stuttgarter Zeitung sagten zu ihm: „Sie mobilisieren die niedrigsten Instinkte der Menschen. Um dies zu erkennen, muss man doch nur in die sozialen Netzwerke schauen. Die AfD schafft einen Überbau, der Menschen das Gefühl gibt, jetzt dürften sie ihr rassistisches Denken offen äußern.“ Ich sehe das wie die Journalisten der Stuttgarter Zeitung.

  • Warum wurde Jörg Meuthen als Redner eingeladen?
  • Zu welchem Thema soll er sprechen?
  • Hat Meuthen etwas zu den Idealen des Hambacher Festes wie Menschenwürde und Freiheit beizutragen?

(Skeptiker22)