Lagergemeinschaft Dachau: Kein Platz für Feinde der Demokratie

In einer weiteren Stellungnahme, die im Folgenden dokumentiert wird, richtet sich die Lagergemeinschaft Dachau an die Verantwortlichen mit der Forderung, die Vorkommnisse am 28.5. aufzuarbeiten, und verurteilt insbesondere die antisemitischen Pöbeleien der „weißen“ Demonstranten gegenüber Vertreter der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt:

Mit großer Entrüstung hat die Lagergemeinschaft Dachau die gemeinsame Presseerklärung der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V. und ihres Verbundmitglieds Deutscher Gewerkschaftsbund Region Pfalz zum Demokratiefest – „1832. Das Fest der Demokratie“ – auf Schloss Hambach zur Kenntnis genommen.

Dass an einem Fest der Demokratie am deutschen Wiegenort ebensolcher, kein Platz für Erinnerung, Vermittlung und Gespräche über Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes, welches auf deutschen Boden von 1933 bis 1945 bestand, ist ein Unding!

Mit großer Sorge sieht die Lagergemeinschaft Dachau die relativierende Mitteilung der Stadtverwaltung Neustadt und der Stiftung Hambacher Schloss, dass ein „…überwiegend störungsfreier Verlauf des Demokratiefests gewährleistet.“ werden konnte. Die offene Anfeindung und das Bewerfen mit Müll von Freiwilligen der Gedenkstätte verurteilen wir, die Aufforderung ihren Informationsstand abzubauen, um damit störende Demonstrierende nicht zu provozieren, hinterlässt uns irritiert und sprachlos. Wir fordern Stadtverwaltung und Stiftung daher auf, sich mit der Presseerklärung, der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V. und des Deutschen Gewerkschaftsbund Region Pfalz, auseinanderzusetzen und Stellung zu beziehen. Die in der Presseerklärung aufgeführten Vorkommnisse zeigen klare Anfeindungen von Kräften aus demokratiefeindlichen, geschichtsrevisionistischen und antisemitischen Strömungen.

Wir richten uns hiermit auch an die Demonstranten und ihr intolerantes und demokratiefeindliches Verhalten gegenüber den Freiwilligen der Gedenkstätte und verurteilen dies auf das Schärfste!

Wir fordern daher die Verantwortlichen des Festes „1832. Das Fest der Demokratie“, die geschilderten Vorfälle aufzuarbeiten und klar Stellung zu beziehen.

Als Organisation, die nach der Befreiung vom Nationalsozialismus von deutschen Überlebenden des KZ Dachau gegründet wurde, können und wollen wir es nicht zulassen, dass antidemokratische Strömungen von Rechtsaußen die Arbeit demokratiefördernder, politisch teilhabender und bildender Einrichtungen einschränken oder verhindern.

Lagergemeinschaft Dachau e. V.

Ernst Gruber, Präsident

Dr. Jürgen Müller-Hohagen, Vizepräsident

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