Hambach 1832 ist nicht EUER Fest!

Hintergründe zum Neuen Hambacher Fest:

Warum Max Ottes sog. Neues Hambacher Fest sich nicht auf das Hambacher Fest von 1832 berufen kann!

Hambach 1832 war europäisch und international solidarisch!

Das Hambacher Fest von 1832 gilt als wichtige Etappe auf dem Weg zu einem vereinten, freiheitlichen, demokratischen Deutschland. Gefordert wurde u.a.

  • die Abdankung der Fürstenherrschaft und Adelswirtschaft,
  • ein freiheitlicher, deutscher Einheitsstaat,
  • Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit,
  • kurz gesagt: Republik und Demokratie.

Man muss die Geschichte ziemlich verbiegen, wenn man die heutigen Verhältnisse in Deutschland mit denjenigen von 1832 vergleicht, wie dies der Initiator des sog. Neuen Hambacher Festes, Max Otte, tut und sich etwa über die Einschränkung der Meinungsfreiheit in Deutschland beklagt.

Es gibt aber weitere Gründe, warum die „Neuen Hambacher“ sich nicht auf das 1832er Fest berufen können.

  • Hambach 1832 war nicht nur eine Manifestation für die deutsche Einheit, sondern auch eine für die internationale Solidarität. Nach dem von Russland blutig niedergeschlagenen Aufstand der Polen 1830 drängten Tausende von Polen über Deutschland ins französische Exil. Die deutsche Bevölkerung begrüßte die aufständischen Polen mit Sympathie und Enthusiasmus, es entflammte eine regelrechte „Polenschwärmerei“. Die Deutschen organisierten sich in sogenannten Polenvereinen, um die Geld- und Sachspenden besser zu koordinieren. In manchen Städten und Gemeinden wurden die Polen von begeisterten Menschenmassen empfangen. – Erinnert dies nicht an die große Solidarität, die die Deutschen 2015 mit den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten Syriens und Afghanistans zeigten, die die „Neuen Hambacher“ von konservativer CDU über CSU und AfD erbittert bekämpfen? Beim Hambacher Fest wehte nicht nur die Schwarz-Rot-Goldene-Fahne, sondern auch die Rot-Weiße-Fahne Polens.
  • In Hambach 1832 stand bereits das Thema vereintes Europa auf der Tagesordnung, das weit über die nationalen Ziele hinaus wies. Einer der wichtigsten Hambacher Redner, der Jurist und Publizist Johann Wirth, forderte eine Konföderation eines republikanischen Europas, für die damalige Zeit, in der die deutsche Einheit noch längst nicht hergestellt war, ein weitsichtiges Ziel. Nach fast 200 Jahren hat sich aus der Konföderation eine zunehmende Integration der europäischen Staaten entwickelt, die „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich wurde überwunden und die Länder der Europäischen Union haben eine Friedenszeit erlebt, wie vorher nie in ihrer Geschichte. Die „Neuen Hambacher“ von Max Otte wollen zur europäischen „Kleinstaaterei“ zurückkehren oder gar aus der EU austreten. Sie stehen damit diametral im Gegensatz zum Hambach von 1832.

Siehe zum missbräuchlichen Bezug von Max Otte auf das Fest von 1832 auch den Beitrag Zensur