Am Donnerstag, 19.7.2018, wird Robert Habeck, der Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, das Hambacher Schloss besuchen und dort mit dem Autor Thomas Wagner („Die Angstmacher“) über „Strategien gegen Populismus“ diskutieren (15 Uhr, Hambacher Schloss, Siebenpfeiffer-Saal, Schlossstraße, 67434 Neustadt an der Weinstraße).
In einem Interview mit der taz vom 6.7.2018 begründet er den Besuch des Hambacher Schlosses damit, dass die Revolutionäre von 1848 für Bürgerrechte und Pressefreiheit sowie gegen den autoritären Feudalismus gekämpft hätten. Diese republikanische Tradition passe zu den Grünen.
Wer sich an das sogenannte neue Hambacher Fest von CDU-Otte, AfD-Meuthen, SPD-Sarrazin und Co. mit ihrem „Patriotenmarsch“ zum Hambacher Schloss am 5. Mai dieses Jahres erinnert, weiß, dass sich auch die Rechtsnationalisten gerne in die Rolle der verfolgten Kämpfer für Demokratie hinein phantasieren und versuchen, das Hambacher Fest von 1832 und das Hambacher Schloss für ihre Zwecke zu okkupieren.
Habeck ist im Übrigen auch ein Fan des Matrosenaufstandes von 1918 in Kiel, der Initialzündung der Novemberrevolution, die schließlich zur Weimarer Republik führte. Habeck hätte gerne in der ersten Reihe der rebellierenden Matrosen die Fahne getragen, bekennt er in einem Interview mit der FAZ vom 24.6.2018
„Ich fand diese ungeheure Umwälzung aufregend: Wenn man mitten im Krieg den Frieden denkt, im starren, autoritären Kaiserreich den Traum von der Demokratie Wirklichkeit werden lassen will. Wenn aus dem ewigen ‚Man müsste mal‘ plötzlich die reale Tat wächst.“
Es ist gut, die Traditionslinie der deutschen Demokratiegeschichte von 1832 über 1848/49 bis 1918 zu ziehen. Von den Grünen in Rheinland-Pfalz, die ja Teil der Landesregierung sind, würde man sich etwas mehr Aktivität und Kreativität wünschen in der Frage, wie man dem Missbrauch des Hambacher Schlosses durch die Rechtspatrioten entgegentreten kann. Der Habeck-Besuch auf Hambach könnte dafür ein guter Anlass sein.
Und im Gegensatz zu Ottes sogenannten neuen Hambacher Fest wird beim Habeck-Besuch nicht das ganze Schloss und die Demokratie-Ausstellung für die Öffentlichkeit gesperrt.