„Das Hambacher Fest von 1832 war bis in die 1980er Jahre kaum im Bewusstsein der Bundesrepublik verankert“

… sagt Wilhelm Kreutz, Professor am Historischen Institut der Universität Mannheim. Er ist ein ausgewiesener Kenner der demokratischen Bewegungen im Südwesten Deutschlands. Ulrich Riehm vom Freundeskreis Hambacher Fest 1832 hat ihm ein vierteiliges Interview zu den Hintergründen, Abläufen und zur heutigen Bedeutung des Hambacher Festes geführt.

Im ersten Teil des Interviews geht Wilhelm Kreutz auf die Vorgeschichte des Hambacher Festes ein, die besondere politische Situation der Rhein-Pfalz, die nach dem Wiener Kongress an Bayern fiel, die wirtschaftlich schlechte Lage und die national-revolutionären Fanale insbesondere in Frankreich und Polen ab den 1830er Jahren. Behandelt werden auch die in Linken Kreisen oft zu hörenden Vorbehalte, dass es in Hambach 1832 doch „nur“ um die Nationalfrage gegangen wäre.

Teil 1 am 1.4.2019: Politische Unterdrückung, wirtschaftliche Armut und europäische Solidarität – Zur Vorgeschichte des Hambacher Festes

Im zweiten Teil des Interviews werden die Mobilisierung zum Fest, sowie die Teilnehmer, der Ablauf, die Ziele und Ergebnisse behandelt. Auch auf einige der Organisatoren und Publizisten wird eingegangen: Philipp Jakob Siebenpfeiffer, Franz Stromeyer, Johann Georg August Wirth. Die Darstellung der wichtigsten Akteure wird im dritten Teil des Interviews mit Wilhelm Kreutz fortgesetzt.

Teil 2 am 4.4.2019: „Hoch! dreimal hoch das conförderierte republikanische Europa!“

Im dritten Teil des Interviews stehen einzelne Personen im Mittelpunkt, die in der Vorbereitung und Durchführung des Hambacher Festes eine wichtige Rolle einnahmen und die fast alle nach 1832 verfolgt, verurteilt und ins Exil getrieben wurden. Es sind dies Philipp Jakob Siebenpfeiffer, Johann Georg August Wirth, Friedrich Schüler, Joseph Savoye, Ferdinand Geib und der Frankenthaler BürstenbinderJohann Philipp Becker

Teil 3 am 9.4.2019: „Akteure des Hambacher Festes – verfolgt, verurteilt, ins Exil getrieben“

Der vierte Teil des Interviews diskutiert die Bedeutung des Hambacher Festes für die Demokratiegeschichte Deutschlands und die Versuche rechtsnationalistischer Kräfte sich diese Geschichte anzueignen.

Teil 4 am 11.4.2019: „Für die Demokratiegeschichte Deutschlands ist nach 1832 und 1848/49 erst die Revolution von 1918 die nächste wichtige Etappe“

Prof. Dr. Wilhelm Kreutz

… ist in Beindersheim in der Pfalz geboren, hat am Carl-Bosch-Gymnasium in Ludwigshafen sein Abitur gemacht und dann an der Universität Mannheim Germanistik, Geschichte und Politische Wissenschaften studiert. Auf die Promotion 1982 zu einem Thema über Ulrich von Hutten folgte zehn Jahre später die Habilitation über „Revolution – Reform – Reaktion. Regierungspolitik und Parlamentarismus im nachmärzlichen Bayern”. Seit 2014 ist Kreutz außerplanmäßiger Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Mannheim, Vorsitzender der Hambach-Gesellschaft und stellvertretender Vorsitzender des Mannheimer Altertumsvereins von 1859.

Er hat für die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz die umfangreiche und informative Broschüre „Hambach 1832 – Deutsches Freiheitsfest und Vorbote des europäischen Völkerfrühlings“ verfasst.

Wilhelm Kreutz: Hambach 1832. Deutsches Freiheitsfest und Vorbote des europäischen Völkerfrühlings, 4. Auflage. Mainz: 2016

Die Broschüre kann bei der Landeszentrale für politische Bildung in Mainz bestellt werden.