Er kann‘s nicht lassen …

Kochanek bewirft die ehemalige Leiterin der Lokalredaktion Neustadt der Rheinpfalz mit Schmutz

Dr. Wolfgang Kochanek ist Besitzer des Brachgeländes einer stillgelegten Papierfabrik in Neustadt und wahrscheinlicher Spitzenkandidat der neuen Partei „Die Weißen“ für die Kommunalwahlen in Neustadt am 9. Juni 2024.

Lassen wir für dieses Mal einige bekannte Eigenschaften von ihm außer Betracht: seine häufigen Falschbehauptungen, seine Selbstüberschätzung mit gigantomanischen Versprechungen, die Jahr für Jahr kläglich von der Wirklichkeit korrigiert werden, seine Nähe zu Verschwörungserzählungen oder seine Voraussagen eines endgültigen Zusammenbruchs der Wirtschaft, die er mit seinem „hochintelligenten“ Freund Markus Krall teilt, und die nicht eingetreten sind.

Im Folgenden wird es in erster Linie um „Kopfnoten“ gehen, um Fragen des Stils, des Anstandes, der „guten Kinderstube“. Es geht um Kochanek als übel gelaunter, schlecht erzogener, Hass getriebener Redner, der keiner Vulgarität, keiner Verbalinjurie, keiner Beleidigung aus dem Weg geht, um seine politischen Gegner zu diffamieren.

Anlass ist ein „offener Brief“, den Kochanek zum Ausscheiden der Leiterin der Neustadter Redaktion der Rheinpfalz(Mittelhaardter Rundschau) Ende Januar veröffentlicht hat, eine typisch Kochaneksche Entgleisung, die man nur mit Abscheu lesen kann, die sich aber einreiht, in Kochaneks „hate speech“, wie man sie jetzt über zwei Jahre verfolgen konnte.

Wer lügt, hetzt und diffamiert, hat meistens keine Argumente

Dr. Wolfgang Kochanek auf einer Kundgebung in Landau am 19.2.2022 (Screenshot)

Während Kochanek bei seinem ersten öffentlichen Auftritt auf dem Neustadter Marktplatz im Januar 2022 noch versucht hatte, sachlich und abwägend zu argumentieren, auch wenn man seinen Auffassungen nicht folgen mag, so wurde der Ton nur wenige Wochen später bei einer Versammlung in Landau im Februar 2022 schon rauer. Kochanek sprach da von „bezahlten Schreiberlingen“ – gemeint sind JournalistInnen der Presse – und von „angeblichen politischen Eliten, die im Hintergrund ihre eigene Agenda verfolgen“ und die „alle Institutionen des Staates bis hin zum Bundesverfassungsgericht ausgehöhlt und mit ihren willfährigen Vasallen besetzt“ hätten.

Im April 2022 geht es, erneut in Landau, um „vom Steuerzahler üppig gefüllte Schweinetröge“ – nein, es geht nicht um Landwirtschaftssubventionen , sondern um Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich an diesen Schweinetrögen tummelten.

Zwei Monate später, im Juni 2022, äußert er sich in einem Interview in einem Youtube-Kanal seines sehr geschätzten Kollegen Max Otte, dass sich „jetzt richtig was ändern“ werde. „Wir werden die, die nur Wertschöpfung konsumieren, wie diese ganzen Parteisoldaten und dieses ganze Zeug, was man nicht braucht, um eine Gesellschaft am Leben zu halten, die wird man demnächst entsorgen, zumindest große Teile davon …“ Ja, „entsorgen“ das „ganze Zeug“ hat Herr K. aus N. gesagt.

Im Oktober 2022 nennt er in Heilbronn u.a. den Bundesgesundheitsminister einen „Wahnsinnigen“, Bundestagsabgeordnete und Parteienvertreter „politische Clowns“, die Regierung eine „unfähige Parteiendiktatur“ und macht „speichelleckende CDU-Funktionäre unter Angela Merkel“ aus.

In die gleiche Richtung, jetzt ist die EU an der Reihe, identifiziert er in Brüssel und Straßburg ein „Pack“ (März 2023). In der Regierung und generell im öffentlichen Dienst gebe es einen „Schwarm von Nichtstuern“, Menschen die „zu Nichts zu gebrauchen“ seien. „Wir können sie ja nicht erschießen“ führt er diesen Gedanken rhetorisch weiter. Wie solche Entgleisungen zu bewerten sind, wurde auf dem Hambach-Blog bereits vor einiger Zeit diskutiert.

Bei Kochaneks Rede auf dem Parkplatz der Festwiese in Neustadt am 28.5.2023 nannte er die Medienlandschaft „korrupt“, die Exekutive habe alle wichtigen Positionen mit „Clan-Mitgliedern“ besetzt, die „Systemlinge“ und „staatsgeilen Versager“ versuchten „ihren Arsch“ im öffentlichen Dienst zu retten. Deshalb müssten bei den „Strippenziehern im Rathaus“ und bei der Stiftung Hambacher Schloss „Köpfe rollen“.

Vor kurzem, am 14.1.2024, setzte Kochanek die Parteien CDU, SPD und FDP mit dem ZK (Zentralkomitee, Führungsgremium) der DDR-SED gleich. Da die derzeitigen Politiker Dilettanten seien, müssen wir „diesen Müll“ aufräumen, fährt er fort. Nach der Kommunalwahl werden wir „diesen Scheiß hier“ beenden.

Vorläufiger Tiefpunkt: Kochaneks „offener Brief“ zum Abschied von Anke Herbert

In diese unvollständige Chronik von Beschimpfungen und Diffamierungen reiht sich nun sein „offener Brief“ an die ehemalige Leiterin der Lokalredaktion Neustadt der Rheinpfalz ein. Da heißt es u.a.:

„Mit geradezu missionarischem Eifer haben sie [sic] ihren Job im Auftrag der ‚Mächtigen‘ dazu missbraucht mit Haß [sic] und Hetze die Gesellschaft zu spalten. Sie haben unter Verdrehung der Fakten versucht im Auftrag der ‚Mächtigen‘ kritisch denkende Menschen zu diskreditieren. … Anstatt Ihre Rolle als 4-te Macht im Staate auszufüllen, entwickelte sich die Rheinpfalz unter Ihrer Leitung zum unkritischen Systemblatt – aus der ‚Rheinpfalz‘ machte der Volksmund die ‚Dummpfalz‘“. An anderer Stelle nannte Kochanek die Rheinpfalz auch schon mal ein „Käseblatt“. Und weiter heißt es im „offenen Brief“ Kochaneks: „Sie waren für viele Leser der typische Mitläufer – nicht mehr als ein bezahlter Systemling. Niemand, der in Neustadt aufrecht und frei durch Leben geht, wird Ihre vom Hass triefenden redaktionellen Beiträge vermissen.“

Belege für die von „Hass triefenden redaktionellen Beiträge“ gibt es natürlich, wie üblich bei Kochanek, nicht. Dass die Rheinpfalz ihn in den letzten Jahren, teilweise in seitenfüllenden Interviews, selbst umfangreich zu Wort kommen ließ, und über seine unternehmerischen und politischen Aktivitäten ausführlich berichtet hat, zählt für ihn nicht. (Hier eine kleine Auswahl von Artikeln über ihn in der Rheinpfalz vom 10.3.2017, 7.4.2021, 5.6.2021, 8.10.2021, 16.10.2021, 5.11.2021, 16.1.2022, 17.1.2022, 22.2.2022, 26.2.2022, 29.3.2022, 6.5.2022, 7.5.2022. bei denen sich jeder selbst ein Bild machen kann, in wie weit diese Artikel „von Hass triefen“.

Was Kochanek Frau Herbert wahrscheinlich besonders übel nimmt, dass sie in einem ihrer letzten Beiträge „Auf dem rechten Auge blind“ (27.1.2024) Kochaneks Verbindungen zu dem Kreis um Gernot Mörig und das Düsseldorfer Forum thematisiert. Aber was war in diesem Artikel hasserfüllt und was bedürfte der Richtigstellung? Hier bleibt Kochanek jede Beweisführung schuldig. Damit sich jede LeserIn ein Meinung über diesen Artikel machen kann, fügen wir ihn hier nochmals an.

Die politischen Auffassungen Kochaneks waren nicht Gegenstand dieses Blogbeitrags. Dazu gibt es schon eine Reihe von Beiträgen aus den letzten zwei Jahren und weitere werden folgen. Aber es ist doch so: Wer den politischen Gegner in erster Linie beschimpft und diffamiert, hat meist keine guten Argumente.

Ulrich Riehm, Freundeskreis Hambacher Fest von 1832

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